panDieses Zitat tauchte schon auf Seite 6 auf, weswegen ich mein Misstrauen gegen die Geschichte und den Protagonisten bis zum Buch-Ende nie mehr ganz ablegen konnte.
Anfangs habe ich an der ein oder anderen Stelle Wohlfühlatmosphäre und "kleine Wahrheiten" entdeckt, aber später hat mich der mäandernden Schreibsstil und die inszenierte Ereignislosigkeit nur noch gelangweilt.
Mein Urteil: Finger weg‼️ Das Buch verliert seinen Zauber zügig.
»Und dann willst du jetzt hinfahren?«
»Mal sehen.«
»Zu deinem Freund Tom Stark? Was ist denn das für einer?«
»Ein alter Knacker. Mitte siebzig vielleicht.«
Thomas Stark aus Everglades City? Geboren circa 1940?«
»Jawohl Frau Staatsanwältin. Klingt so, als hättest du dir das jetzt grad notiert.«
»Aber nein.«
»Doch, du hast es dir notiert.«
»Lass mich doch.«
»Du hast es dir notiert.« (Seite 70)
⬆️⬆️⬆️ Paar-Gespräche‼️Wer kennt sie nicht❓☺️?
»Ach, die Schriftstellerei ist auch so eine Sache. Mit ihr erreiche ich nur jene, die sowieso den selben metaphysischen Code haben wie ich.« (Seite 69)
»Das Übliche«, sage ich. »Weißt du, es ist doch im Großen und Ganzen immer dasselbe, ,In meinem Leben bleibt immer alles beim Alten.«
»Das könnte daran liegen, dass du es so willst.«
»Schon, aber wenn ich dereinst auf dem Sterbebett liege und der Film meines Lebens im Zeitraffer ab läuft, wird es ein Standbild sein.« (Seite 69)
„ [Wir reden über alles Mögliche] […] aber nicht über unsere gemeinsame Zeit am Gymnasium. Einerseits ist das lange vorbei und schon gar nicht mehr wahr, […] Andererseits bin ich nach all der Zeit in der wir uns altersmäßig erheblich angenähert haben, doch immer noch sein Schüler.” (Seite 57/58)
⬆️⬆️⬆️ „altersmäßig erheblich angenähert” steht da jetzt nicht wirklich, oder⁉️?
Kapitel Seite 54-57 dreht sich um die Frau des Protagonisten.
• Schuhjunkie ? ✔️
• harmoniesüchtig ✔️
• Männer sind alle unzulänglich. Alle. Amüsant daran ist, dass der Protagonist sich nicht fragt, wieso sie dann mit ihm zusammen ist. – Wobei, nein, das ist nicht amüsant. Männerklischeetauglich geht er nämlich natürlich davon aus, ihren Ansprüchen zumindest in einigen Bereichen zu genügen. ? Dass keiner davon Sex ist, wundert mich allerdings.
»Ach, das Leben und dessen Teile«, sagt Miguel und richtet den Blick ahnungsvoll in die Ferne, als würde er entlegene Horizonte erkunden. »Man setzt sich sein Leben doch aus den Erinnerungen zusammen, die einem in den Kram passen.« (Seite 49)
⬆️⬆️⬆️ Da ist bestimmt was dran. ?
Sheffield, in dem Buch kommt Sheffield vor❣️(Auf Seite 30)
Vielleicht stimmt mich das versöhnlich.
? Nein, nicht versöhnlich. Die Ansicht, dass Frauen, grob gesagt, an den Herd gehören (siehe Zitat von Seite 6), ärgert mich immer noch. Maßlos‼️?
Aber #Sheffield ?✨stimmt mich immerhin milde.
„All das sage ich, wenn mich jemand fragt, warum ich Altglas durch die Gegend karre. Ich sage es aus Überzeugung. Es ist eine Überzeugung, die mich nirgends kneift und nirgends zwickt, also wird es wohl die meine sein.” (Seite 29)
„ich hatte meine Jugendfreunde aus den Augen verloren […] Und nun, da die Kinder halbwegs herangewachsen und unsere Karrieren halbwegs gelungen oder missraten waren, gab es für uns keinen Ort mehr, an dem wir hätten zueinander finden können.
[…] weshalb ich die Sevilla Bar gekauft habe […]: weil es im Städtchen keine Bar nach meinem Geschmack gab und weil ich mir ein Leben ohne eine gute Bar nicht vorstellen kann.” (Seite 28)
⬆️⬆️⬆️ Mehr davon.
Zu meinem letzten Zitat aus diesem Buch:
Seit ich diesen Satz vor über einer Woche gelesen habe, ist mir, Fiktion hin oder her, der Lese-Enthusiasmus deutlich abhanden gekommen. ?
Diese (erdachte) Haltung ist so rückwärts gewandt, dass es mich gruselt. ?
Ich spiele ernsthaft mit dem Gedanken die Lektüre abzubrechen. Meinungen❓ Jemand hier, die | der das Buch zu Ende gelesen hat❓
„»Es ist die Sorbonne, Max«, sagt sie […]
»Ich verstehe.«, sage ich.
Ich verstehe tatsächlich. […] Ich freue mich für sie. Wirklich. Wahr ist aber auch, dass kein Mann auf Erden im tiefsten Grund seiner Seele wirklich verstehen kann, wieso die Frau nicht einfach zu Hause bleiben, zufrieden aufs eheliche Heim achtgeben und die gemeinsame Brut großziehen kann.“ (Seite 6)
Nachdem ich das mit dem Lesen aus unterschiedlichen Gründen seit einigen Wochen ja super hingekriegt hab – nicht ? –, hab ich mir all die liegengeblieben "Schätzchen" quasi mit einem virtuellen Eselsohr markiert und mache jetzt mit dem "guten Leben" einen frischen Anlauf.
https://www.hanser-literaturverlage.de/buch/das-leben-ist-gut/978-3-446-25267-7/
Ich hoffe auf ein "Kleine-Wahrheiten"-/Wohlfühl-Buch! ♥️
...und das Buch bisher auch. Bin auf S. 45 und möchte unbedingt einmal Capus Bar besuchen. ?
"Es ist eine große Aufgabe, in Würde alt zu werden. Jeder muss sie auf seine Weise lösen."
#AlexCapus
"Man sollte als Barkeeper nicht glauben, die Gäste seien tatsächlich die, für die sie sich halten ..."
#AlexCapus
"Denn das Schöne, glaube ich, entsteht nicht aus Notwendigkeit, sondern ihr zum Trotz."
#AlexCapus
"Man braucht als Mensch doch eine gewisse Masse, ein gewisses Maß an Bürde, um in Schwung zu kommen."
#AlexCapus
"Am ... Morgen zwitschern in der Birke vor meinem Haus die Meisen, hinter der Dampfwolke des Atomkraftwerks geht die Sonne auf."
#AlexCapus
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