Der fünfte Teil der Charles-Lenox-Reihe. Mal wieder sehr vergnüglich zu lesen, diesmal mit reduziertem Personal – der Großteil des Buches spielt an Bord eines Schiffes, sodass Nebenfiguren wie Jane, Thomas und Toto McConnell, Graham, Dallington etc. außen vor bleiben und der Leser sich ganz auf Lenox und die Lösung des Falls auf der „Lucy“ konzentrieren kann. Nebenbei lernt man noch einiges über die britische Navy unter Queen Victoria.

Die ersten 150 Seiten waren vergnügliche Lektüre, doch ab da habe ich mich immer wieder ertappt, wie mein Interesse an der Geschichte und den Figuren nachließ. Im Zentrum stehen Elena, Lila und ihr Verhältnis zueinander, doch irgendwie findet da keine rechte Entwicklung statt, die Erzählerin präsentiert Szene um Szene immer wieder das gleiche Muster. Auf die Dauer ist das etwas ermüdend und nervig. Ich weiß noch nicht, ob ich Teil 2 lesen werde.

Gerät gerne in den Hintergrund, ist aber m. E. nicht weniger interessant als ihr berühmter Ehemann: Constance Wilde.

Wer es unterhaltsam mag, greift zu den „Oscar Wilde Murder Mysteries“ von Gyles Brandreth. Wilde und sein „Sidekick“ Arthur Conan Doyle betätigen sich als Detektive und lösen Kriminalfälle; nebenbei gibt es noch reichlich Zeitkolorit des viktorianischen Englands. Und natürlich darf Wilde auch reichlich clevere Aphorismen anbringen. ?

Eine Gesamtausgabe von Oscar Wildes Werk darf auf der Leseliste natürlich nicht fehlen. Diese hier wurde von seinem Enkel Merlin Holland herausgegeben.

Oscar Wilde hat Geburtstag! Zur Feier des Tages einige Buchtipps – angefangen mit dem Klassiker: der Biographie von Richard Ellmann.

Ich sehne mich nicht nach unserer Kindheit zurück, sie war voller Gewalt. Es passierte alles Mögliche, zu Hause und draußen, Tag für Tag, doch ich kann mich nicht erinnern, jemals gedacht zu haben, dass unser Leben besonders schlimm sei. Das Leben war eben so, und damit basta, wir waren gezwungen, es anderen schwerzumachen, bevor sie es uns schwermachten.

Der Titel ist Programm: Die ganze Erzählung ist eine Theaterprobe, alles ist Schauspiel. Der Roman ist ein bisschen wie Brechts Theater, er lässt einen nie richtig in die Illusion einer Geschichte eintauchen, sondern macht immer die Konstruktion dahinter bewusst. Man muss dem Buch etwas Leine lassen und sich an den eigenwilligen Stil gewöhnen, das dauert eine Weile – danach macht es klick und man wird fürs Durchhalten belohnt.