Welcome to Litsy!

Das Thema "Klassiker" lässt mich, scheint's, nicht los ?: https://de.wikipedia.org/wiki/Klassiker?wprov=sfsi1

"Während Klassiker der Hochliteratur stilistische Merkmale erfüllen müssen, z. B. die durchgängige Einhaltung des inneren Monologs in Arthur Schnitzlers Novelle Leutnant Gustl, die letztendlich ihren Status rechtfertigen, genügen in der Genreliteratur die Bekanntheit und vor allem der Formelcharakter des Werks."

Ich frage mich, warum ich ein schlechtes Gewissen habe, wenn mir ein sogenannter Klassiker nicht gefällt. Als Klassiker müsste das bahnbrechende Stück Weltliteratur in mir als Büchersüchtling doch Begeisterungsstürme auslösen – darum ist es ja schließlich ein Klassiker.

Nun, tut es aber nicht.

Ursprünglich sollte der Roman "The Sea Cook: A Story for Boys" heißen. Und an "a story for boys" (im Alter von 8-13 Jahren) erinnert es mich auch.

Ein Klassiker, der mich letzendlich nicht begeistert. Vielleicht bin ich für das Buch nicht mehr jung genug, sondern zu "lese-erfahren".

➕: der zwiespältige Long John Silver • unerwartete Wendungen

➖: typischer Abenteuerromanen. Jim kann klettern, kennt sich mit Schiffen aus, wird von allen ernst genommen • holzschnittartige Piraten • langatmig • Schatzsuche spielt kaum eine Rolle • altmodische Sprache (erwartbar), aber ohne Erklärungen❓?

Wie jetzt, Nüstern?
Nüstern hatte ich eigentlich immer für Pferdenasen gehalten…

https://de.wikipedia.org/wiki/N%C3%BCstern?wprov=sfsi1

Kann aber auch sein, dass ich mir unter Long John Silver die ganze Zeit über etwas völlig falsches vorgestellt hab. ?

Seite 213 – und ich glaub es nicht: in der Schatzinsel und auf der Schatzinsel wird jetzt wohl endlich, im 31. Kapitel, der Schatz gesucht. 😏

„das Messer hätte mich nämlich auf einen Haar überhaupt gefehlt; es war unmittelbar unter der Haut durch das Fleisch hindurchgefahren, und dieses Stück Haut zerriss, als ich zusammenzuckte. Die Blutung wurde allerdings stärker […] Meine Kleider riss ich mit einem starken Ruck los und kletterte dann an den Steuerbord-Wanten wieder auf das Deck herab.” (Seite 181)

⬆️⬆️⬆️ Abenteuerroman und Tapferkeit hin oder her, das ist wirklich arg übertrieben.

Stevenson hat das Buch wohl für seinen Stiefsohn geschrieben: https://de.wikipedia.org/wiki/Die_Schatzinsel?wprov=sfsi1.

Und wie ich schon einmal sagte: Der Wortschatz eines Jungen in den 1880er Jahren nötigt mir echt Respekt ab.
Und er reißt mich zu der vielleicht gewagten These hin, dass wir, die Menschheit, zwar teilweise immer schlauer werden, dafür vielleicht in manch anderen Dingen aber auch dümmer. Wissensverdrängung sozusagen.

Ich gelange immer mehr zu der Überzeugung, dass ich von diesem Buch vielleicht nicht die verfügbare Ausgabe hätte entleihen, sondern eine kommentierte hätte kaufen sollen.

Korakel: https://de.wikipedia.org/wiki/Coracle?wprov=sfsi1

Dieses Buch gibt mir wirklich das Gefühl dumm zu sein. ?

„Bald verspürte ich einen kalten Luftzug, und ein paar Schritte weiter hin kam ich an den offenen Rand das Waldes und sah die See blau und in der Sonne glänzend vor mir liegen, und die Brandung schleuderte ihren Schaum über den Strand.” (Seite 150)

⬆️⬆️⬆️ Die erste richtig schöne Beschreibung. Viele andere sind treffend beziehungsweise so, dass man sich das Beschriebene gut vorstellen kann, aber diese hier ist wirklich schön.

„Silvers Gesicht war zum Malen. Vor Wut quollen ihm die Augen aus dem Kopf.” (Seite 138)

⬆️⬆️⬆️ 😂 Zwischen all der altmodischen Ausdrucksweise und dem ganzen Seemannssprech ein witziger Satz.

Und "rückwärts rojen" scheint "rückwärts rudern" zu bedeuten.

Wieso macht das Buch es mir gerade so schwer❓ Im Moment muss ich viele Sätze mehrmals lesen, einfach, weil ich schlecht "seemännisch" spreche – und das stört Lesefluss und-genuss schon ziemlich.

Wie in der Schule bei einer fremdsprachigen Lektüre, wenn man die Vokabeln nicht gelernt hatte. ?

Für "Lillabullero" (irgendwie denke ich immer: "lila Bolero – Ravel ?) hab ich immerhin schneller eine Erklärung gefunden:

http://enc.tfode.com/Lillabullero

https://m.youtube.com/watch?v=SISjSXsb1xU

Kleine Seefahrersprachenkunde:

• die Gig: http://www.wortbedeutung.info/Gig/ (scrollen)

Für den Begriff "Sternpfortluke" finde ich nur ein Suchergebnis. Den Verweis auf "Die Schatzinsel". ? – Ach, echt❓??

Einerseits bewundernswert, welchen Wortschatz Jungs um 1880 hatten. Andererseits aber echt nervig, dass es – heutzutage – für solche Begriffe keinen Glossareintrag gibt. Oder ist das Allgemeinbildung und mein Missfallen subjektiv❓

So viel wie in dem Buch, hab ich lang keine Begriffe mehr nachgeschlagen: Fenn

https://de.wikipedia.org/wiki/Fenn_(Geographie)?wprov=sfsi1

„Er war groß und stark, mit einem Gesicht, so groß wie ein Schinken. Dieses Gesicht war hässlich und blass, aber von klugem und lächelndem Ausdruck.” (Seite 55)

⬆️⬆️⬆️ Irgendwie find ich, das widerspricht sich.

Auch so ein Buch, bei dem ich mir, je länger ich lese, wünsche, eine illustrierte Ausgabe zu lesen… ?

»Livesey«, sagte der Squire »Sie werden diese erbärmliche Praxis sofort aufgeben. Morgen fahre ich nach Bristol. In Zeit von drei Wochen – ach was, drei Wochen! in zwei Wochen, in zehn Tagen! – haben wir das beste Schiff, Doktor, und die beste Mannschaft in ganz England. Hawkins kommt als Kajütsjunge mit.« (Seite 47)

⬆️⬆️⬆️ Schwupp, so schnell hat man eine Expedition auf die Beine gestellt. Aber wenigstens sind sie gerecht und nehmen Hawkins mit.

Heute bildet mich – und euch ? – lesen im Bereich "Siegel":

https://de.m.wikipedia.org/wiki/Petschaft

Von der Handlung her ist es anders als ich gedacht hätte. Obwohl ich auch nicht sagen könnte, was ich erwartet hatte. Jedenfalls wird man nicht gleich in die "Piratengeschichte" hineinkatapultiert. Das finde ich gut. ☺️

An die altmodische Sprache hab ich mich erstaunlich schnell gewöhnt. Bin jetzt beim sechsten Kapitel (Seite 41) und sie fällt mir kaum noch auf. Im Gegenteil, ich finde die vergleichsweise kurzen Kapitel, die mich an meine Erstleser-Bücher erinnern ?, gerade richtig angenehm.

Als ich "Die Seiten der Welt – Blutbuch" gelesen habe, kam ich nicht umhin, festzustellen, dass ich wohl endlich mal "Die Schatzinsel" lesen muss.
Also hab ich es gestern #entliehen – der #Onleihe sei dank.

Gleich danach hab ich mich allerdings gefühlt, als müsste ich nun schneller lesen. Ein Eindruck, der noch nicht nachgelassen hat, obwohl ich die "Seiten der Welt"-Trilogie nun abgeschlossen und einen "Fahrplan" für meine weiteren Bücher hab.